Study Circle: Uneasy Alliances

Study Circle: Uneasy Alliances

 
The social and political transformation starts with the small step, the daily call, the weekly demonstration, moving outside our zone of comfort where we all identify with one another toward the uneasy alliance that stands against injustice. — Judith Butler, “This Is What Resistance Looks Like” Lecture, 2017

Der Study Circle Uneasy Alliances basiert auf der Frage, wie Affekt und sozialer Wandel miteinander verbunden sind. Untersucht werden soll, wie durch die Verschränkung künstlerischer, technologischer und aktivistischer Ansätze neue Formen solidarischen Handelns entstehen können. Uneasy Alliances ist einer von zwei neuen Study Circles, die den Rahmen und einen Teil des Kernprogramms der transmediale 2019 bilden. Mit Bezug auf das Festivalthema bringen die Study Circles Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen in Arbeitsgruppen vor, während und nach der nächsten Festivalausgabe zusammen, um das Festival durch die frühzeitige Einbindung von Teilnehmer*innen als Ort des Wissensaustauschs zu stärken. Die Study Circles finden dabei in Austausch mit den Berliner Projekträumen Import Projects, Spektrum und TIER.space statt, die vor der transmediale 2019 eine Reihe von Arbeitstreffen ausrichten und parallel zum Festival ein eigenes Programm zu den Themen der Study Circles zeigen.

Die Zersetzung sozialer Beziehungen nimmt sowohl in der Zivilgesellschaft als auch in der digitalen Öffentlichkeit zu. Vor diesem Hintergrund reflektieren die Teilnehmenden von Uneasy Alliances die Entwicklung neuer politischer Sprachen durch sozial engagierte Kunstpraktiken, kollektive Organisation, Gegenöffentlichkeiten und experimentelle technologische Rahmenbedingungen. Ziel des Study Circles ist es, die affektiven Bedingungen von Solidarität – einschließlich des möglichen Unbehagens, das durch das Zusammenbringen heterogener Akteur*innen entstehen kann – zu durchdenken und miteinzubeziehen, wie dies auf produktive Art und Weise neue Handlungsmöglichkeiten eröffnen könnte.  

Der größere Kontext der bei Uneasy Alliances verhandelten Fragen basiert auf den problematischen Bedingungen, die durch die gegenwärtige Politik und Medienlandschaft geschaffen werden. In diesem Rahmen stehen plötzliche emotionale Ausbrüche einer grundsätzlich unzufriedenen Gesellschaft gegenüber, was eine nachhaltige Zusammenarbeit über verschiedene soziale Schichten hinweg zunehmend erschwert. Der durch die zersetzende Wirkung des digitalen Plattformkapitalismus mitgestaltete Atomisierungsprozess schwächt den sozialen Zusammenhalt und macht es schwieriger, sich kollektiv zu organisieren. Als Alternative zu der stetig zunehmenden Fragmentierung, zu hyperindividualistischer Optimierung und Selbstmanagement sowie der drohenden Tech-Gentrifizierung der städtischen Umgebung widmet sich dieser Study Circle den Möglichkeiten, neue affektive Bindungen aufzubauen, um Solidarität, Handeln und Fürsorge zu ermöglichen. Diese Allianzen können Aktivismus über Grenzen von Race, Class und Gender hinweg in den heutigen hybriden städtischen und technologischen Orten sowie neue künstlerische Vorstellungen von Orten, Institutionen und Organisationsformen umfassen – sind aber nicht darauf beschränkt. Allen Ansätzen gemein ist die Forderung nach einem sofortigen Umdenken in Bezug auf Privilegien und Unterdrückung. 

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